THE CADILLAC THREE – Don’t forget the Whiskey

The Cadillac Three – Long Hair don’t care Tour 2017
Samstag, 04.11.2017 München, Technikum
Support: Broken Witt Rebels

Die Southern-Country Rocker The Cadillac Three aus Nashville begeisterten im November letzten Jahres schon die Münchner Fans in der Backstage Halle. Am Samstag, 04.11.2017 kehrten sie mit neuem Album „Legacy“ im Gepäck in die bayerische Landeshauptstadt zurück und rockten das Technikum.

Den Abend im Technikum eröffneten die Broken Witt Rebels aus Birmingham. Noch nie gehört? Kein Wunder, denn das Debütalbum der Engländer wird erst am 24.11.2017 erscheinen. So waren auch die Erwartungen nicht all zu hoch, als das Quartett um Sänger und „Babyface“ Danny Core die Bühne betrat. Die ersten Akkorde wurden gespielt, Danny sang die ersten Vocals und man blickte erstaunt und fassungslos Richtung Bühne, welch kräftige und unglaublich grandiose Stimme aus diesem „Bubi“ kam. Und mit jedem Song wurde die Band stärker. Danny ist nicht nur ein fantastischer Sänger, sondern auch ein sagenhafter Performer. Rockig, bluesig groovten die Jungs durch ihr Set und vor allem bei dem balladesken „Shake Me Down“ spielte Danny seine stimmlichen Qualitäten komplett aus. Ein eindrucksvoller Auftritt einer noch jungen Band, die man unbedingt im Auge behalten sollte.

Nach einer nicht enden wollenden Umbaupause enterten die drei Partylöwen Jaren Johnston (lead vocals, guitars), Neil Mason (drums, vocals) und Wallemähne Kelby Ray (lap steel, vocals) unter dem Jubel der Fans, schon leicht angenattert, die recht übersichtliche Bühne. Von der ersten Minute an lief die Southern Rock Sause auf Hochtouren und Songs wie „Soundtrack To A Sixpack“, „Peace, Love & Dixie“, „Tennessee Mojo“ oder „Back It Up“ heizten dem Publikum gewaltig ein. Zwischen den Songs gab es es von Jaren, immer mit einem frechen Grinsen im Gesicht, kurze Ansagen und natürlich wurde von den Dreien jede kurze Pause genutzt, um den Alkoholpegel auf ein angemessenes Level zu heben. Trotz des enormen Alkoholkonsums (oder vielleicht gerade deshalb?) ist Jaren ein begnadeter Musiker und Songschreiber und er komponierte Hits für Countrystars wie Keith Urban oder Tim McGraw.

Und auch an diesem Abend jagte eine Hymne die nächste und so ging es weiter im Set mit „American Slang“, „Legacy“, „Long Hair Don’t Care“ und dem genialen „Bury Me In My Boots (and don’t forget the Whiskey)“. Auch ein Teil vom Publikum stand dem Trio in nichts nach, der Alkohol floss in Strömen und „Drunk Like You“ bekam eine ganz neue Bedeutung. Bei einer kleinen spontanen Jam Session bewiesen The Cadillac Three ihre ganzen spielerischen Qualitäten und agierten noch einmal eine Spur härter und spielten Metallica’s „Enter Sandman“ an. Kelby ließ die Matte fliegen, bevor es mit „Graffiti“ ganz im Southern Rock-Style weiterging.

Doch auch die emotionalen Momente durften nicht fehlen, denn hinter der harten, rauen Schale eines jeden Rockers steckt ein weiches Herz. Mit ganz viel Gefühl und nur mit einer Akustikgitarre performte Jaren „Red Light“, welches er seiner Frau und seinem Sohn widmete. Ein absoluter Gänsehaut-Moment. Alkohollastig ging es mit „Whiskey Soaked Redemption“ weiter, bevor mit „Take Me To The Bottom“ noch einmal kurz das Tempo gedrosselt wurde. Als Neil hinter seiner Schießbude hervorgekrochen kam, hatte er schon schwer Schlagseite und schwankte neben seinen beiden Kollegen bedenklich am vorderen Bühnenrand. Und auch wenn die Jungs zum Ende des Sets ziemlich breit waren, lieferten sie astrein ab und „Cadillacin““, „I’m Southern“ und „Dang If We Didn’t“ brachte alle noch einmal voll auf Hochtouren. Mit „White Lightning“ und „All Abouth The South“, welche aus hunderten Kehlen mitgegrölt wurden, ging ein feucht-fröhlicher Konzertgig zu Ende.

The Cadillac Three treffen mit ihrem Sound und ihren Texten den Nerv ihrer Fans. Das Trio aus Nashville mischt die Country-Southern Rock-Szene ordentlich auf und schafft den Spagat zwischen absoluter Coolness und Mainstream. Wenn sie sich die Birne nicht komplett wegsaufen, kann man von den Schnapsnasen noch viel erwarten.

(Text+Fotos: Sandra Baumgartl)

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