Mallory Knox – Gruselgeschichten aus dem Tourbus

Sound Infection: Hi Mikey, Hi Sam – Schön euch kennenzulernen! Legen wir mal los mit meiner ersten Frage: Ihr habt soviel Power in euren Songs. Woher kommt das?

Mikey: Ich denke durch viele Jahre des Übens – um genau solch starke Reaktionen hervorzurufen. Wir haben Jahre in Pop/Punk Bands gespielt, also eher simplere Musik. Aber wir wollten immer mehr als das sein und ließen uns durch alle möglichen musikalischen Richtungen beeinflussen.
Sam: Ich erinnere mich an einen speziellen Song den wir geschrieben haben und wir dachten dabei, stell dir vor es ist für einen rießen Hollywood Film, es muss einfach gigantisch klingen. Und seit dem haben wir mit diesen Hintergedanken unsere Songs geschrieben. Es muss sich nicht immer so groß anfühlen, aber es soll den Zuhörer im besten Fall dazu bringen mit dem was er gerade macht aufzuhören anstelle es nur nebenher dudeln zu lassen.

Sound Infection: Ich habe einige eurer Musikvideos gesehen und mir kam der Eindruck ihr seid große Filmfans. Einmal wegen eurem Bandnamen „Mallory Knox“ und außerdem habt ihr in eurem Musikvideo zu „Beggars“ diesen Clockwork Orange Style. Wie seid ihr darauf gekommen?

Mikey: Ich denke, so wie Sam in der letzten Frage schon darauf angespielt hat: Die Idee die Musik als Begleitung für einen Film oder etwas mit epischer Größe laufen zu lassen ist etwas sehr inspirierendes für uns. So macht es natürlich auch Sinn, sich in dem Stil in den Musikvideos auszuleben. Natürlich können wir keine Millionen in unsere Videos stecken, aber wir versuchen das Beste rauszuholen und das Video genauso kraftvoll und bewegend zu gestalten wie es unsere Lieder sind. Es harmoniert einfach perfekt miteinander. Du hast also vollkommen Recht, wir sind sehr große Filmfans und lieben es beides zu kombinieren.

Sound Infection: Aber was ist so speziell an Natural Born Killers? Wie seid ihr gerade auf diesen Namen „Mallory Knox“ gekommen?

Sam: Ich denke gerade dieser Name war passend, da er uns in kein Genre steckt. Wenn man bestimmte Bandnamen oder Schlagwörter nutzt, wie z.B. „Suicide Silence“, gibt es dir eine Ahnung davon, worum es bei der Band geht. Aber bei Mallory Knox gibt es eine interessante Mehrdeutigkeit welche uns nicht zwangsläufig in die Schublade einer Pop-Rock oder Metal Band steckt oder sowas wie das.

Sound Infection: Und es ist auch ein bisschen verrückt? (lacht)

Mikey: (lacht) Ja, gut möglich! Ich habe gestern erst darüber gesprochen. Ich glaube Mallory Knox als Charakter ist in der Hinsicht einfach perfekt gewählt wenn ich bedenke wie lächerlich, brutal, und verrückt sie und ihr Leben ist und trotzdem ist da diese unglaubliche Liebe zu Mickey. Ich denke dieser Hintergrund ist sehr passend für den Inhalt unserer Songs.

Sound Infection: Wenn ihr einen Film eurer Wahl auswählen könntet, für den ihr einen Soundtrack beisteuert, welcher wäre das? Oder welches Genre?

Mikey: Das ist wirklich eine harte Frage! Einfach nur weil mir so viele einfallen…
Sam: Es gibt spezielle Lieder welche wir in der Vergangenheit geschrieben haben bei denen wir dachten es würde perfekt zu einem 2. Weltkriegsfilm passen oder allgemein einen epischen Moment in einem historisch Film. Aber dann haben wir auf der anderen Seite auch wieder andere Songs welche perfekt zu einem klassischen, romantischen Film passen würden. Wenn wir jedoch einen wählen müssten, ich denke es müssten Schwerter, Explosionen und so etwas dabei sein – also diese Art von Film. (lacht) Ich denke Mallory Knox darüber stehen zu haben wäre ziemlich cool!

Sound Infection: Was sind eure Zukunftspläne? Ein neues Album vielleicht?

Mikey: Ja, im Moment versuchen wir die restlichen Löcher zu stopfen die uns bei der weiteren Arbeit des neuen Albums im Weg stehen. Wir sind gerade am Ende des Schreibprozesses, aber das ist der Beginn von allem anderen wie z.B. das Aufnehmen, den Ton abmischen. Nach der Tour werden wir also wieder ins Studio gehen, uns mit dem Label treffen und sehen was dabei heraus kommt. Wir sind in einer sehr frühen Phase, aber das Album im Sinne der
Songs ist im Prinzip fertig, wir müssen es nur noch aufnehmen.

Sound Infection: Werden wir heute Abend etwas davon hören?

Sam: Nein, nicht heute Abend. Wir haben den Fehler das letzte Mal gemacht einen Song zu früh zu spielen weil wir dachten es wird sowieso keine Single und dann war es die Erste und jeder hat es schon live gehört. Ich denke diesmal gehen wir auf Nummer sicher.
Mikey: Es ist schade, wir würden gerne ein neues Lied spielen, aber diesmal machen wir es nicht.

Sound Infection: Habt ihr denn die Zeit heute mal genutzt um euch München anzuschauen? Ein wenig Sightseeing zu machen… was habt ihr so getrieben?

Mikey: Heute hatten wir leider wenig Zeit, aber wir haben soweit ich weiß morgen genug Zeit dafür. Ich denke wir werden historische Sachen anschauen wie das Hofbräuhaus. Das letzte Mal als wir in München waren kamen wir 15 Minuten an bevor wie spielen mussten, da wir eine Buspanne hatten. Daher konnte wir uns leider nicht richtig umschauen. Wir konnten jedoch gestern ein wenig Zeit in Berlin verbingen. Dort haben wir im Dezember 2014 das letzte Mal gespielt als die Weihnachtsmärkte begannen. Ich habe es geliebt! Ihr macht das richtig toll.

Sound Infection: Welches sind die nächsten Länder die ihr besucht?

Mikey: Dies ist hauptsächlich die Niederlande und Deutschland Tour, daher werden wir erstmal eine Pause machen sobald die Show in Köln vorbei ist. Im Prinzip geht es dann auch sofort mit den Studioaufnahmen weiter und es stehen erstmal keine Konzerte mehr an. Wir wollen jedoch so schnell wie möglich wieder in Europa spielen.

Sound Infection: Ist es ein großer Unterschied wenn ihr in eurer Heimatstadt spielt oder z.B. hier in Deutschland?

Mikey: Ja, ich denke es ist ein großer Unterschied. Wir sind hier noch immer sowas wie eine „neue Band“. Ich habe sehr viele Leute bei Auftritten in Amsterdam oder Köln gesehen wo die Leute uns bereits kannten. Aber in England ist es einfach nochmal was anderes. Dort haben wir in machen Städten 7-8 mal hintereinander gespielt, nur um ausverkaufte Konzerte zu haben. Erst haben wir vor 10 gespielt, dann waren es 20, 40, 80, also quasi über den Old School Weg. Wir gehen hier zwar ähnlich vor, aber dann doch eher als Unterstützung für eine Band wie „Sleeping with Sirens“ wofür wir unglaublich dankbar sind da sie eine riesige Fanbase haben, egal wo sie spielen.
Sam: Es ist hier fast wie nochmal eine komplett unbekannte Band zu sein, nur mit dem Wissen bereits schon eine Tasche voller Fans zu haben die wissen wer wir sind. Das ist sehr hilfreich wenn du in einem vollen Raum spielst mit lauter Leuten die alle keine Ahnung haben wer du bist. Die Reaktion der Fans ist hier auch ein wenig leichter da alle mehr Spaß haben und durch die Gegend springen, selbst wenn sie dich nicht kennen. Das ist in England ein
wenig anders.

Sound Infection: Welche wäre eure Wunschband die euch als Vorband unterstützen würde, egal welche?

Sam: Da muss ich nicht lange überlegen. Es wäre Blink 182! Meiner Meinung nach die beste Band aller Zeiten und der anfängliche Grund weshalb ich in einer Band spiele. Ich habe zwar das Gefühl wir würden sie beleidigen wenn sie für uns als Vorband spielen würden, aber ich liebe Blink!

Sound Infection: Hat dich Blink so inspiriert?

Sam: Blink war für mich immer die Nummer 1. Es gibt keine andere Band die auch nur in die Nähe kommen könnte. Ich weiß, es ist irgendwie komisch aber es war einfach die Band die mich zur Rockmusik gebracht hat.

Sound Infection: Was war das merkwürdigste was euch je auf einer Tour passiert ist?

Mikey: Oh, da gibt es einiges. Meistens ist unser Drummer Dave involviert. Er ist eine Person, wenn du ihn jeden Tag verfolgen würdest, findest du aller 10 Minuten etwas was du an ihm lieben könntest. Das lustigste oder erinnerungswürdigste für mich war als wir in Schottland in einem der grusligsten Orte überhaupt gespielt haben. Sowas wie ein Verließ! Uns wurde von allen Seiten erzählt dort gibt es Geister und Dinge passieren ohne ersichtlichen Grund, solche Sachen eben. Dave wurde erzählt, dass es dort spukt: Eine Frau die immer wieder vorbei kommt und einen Blumenduft „versprüht“ bevor man sie zu Gesicht bekommt. Wir haben also ganz normal gespielt und auf einmal wurden Dave’s Augen extrem groß! Im Anschluss hat er uns erzählt wie ihm plötzlich dieser extreme Blumengeruch in die Nase gestiegen ist und er es nicht glauben konnte. Auf der einen Seite wollte er sich natürlich nichts anmerken lassen, aber er hatte solche Angst weil er nicht wusste was auf einmal passiert. Als wir dann zusammengepackt haben sah ich neben seinen Drumms einen Raumduft-Sprüher der genau in seine Richtung gezeigt hat und bin vor lachen weinend am Boden gelegen.

 Sound Infection: Danke euch Zwei für Eure Zeit! Es war toll mit euch!

Interview: Marion Skowronski

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